The Smiling Carcass

Werbung ist das Gegenteil von Liebe. Oper von Andrea Molino (Musik) und Berthold Schneider (Libretto)

In seinem Buch „Die Werbung ist ein lächelndes Aas“ richtet Oliviero Toscani ein Tribunal gegen die heile Welt der Werbung und ihre Verbrechen ein.

„Die Werbung ist eine materialistische Religion, eine Monstrosität. Sie gaukelt uns das Himmelreich vor, zu dessen Erlangung wir keine andere Anstrengung auf uns nehmen müssen, als es zu kaufen. Sie verspricht uns das Paradies auf Raten. Sie bietet uns jeden Tag göttliche Erscheinungen. Sie sakralisiert die alltägliche profane Welt, die sie in einer feierlichen Kommunion mit wunderbaren Produkten verklärt. Wie die Religion beutet auch die Werbung die Schuldgefühle all derer aus, die es nicht verdient haben das „Reich der Auserwählten des Konsums‘ zu betreten.

Riesenplakate, deren Anblick man nicht besonders gut aushalten kann, Blut, Schleim, Schrecken und Tod in der Großaufnahme: Werbefotografien von Oliviero Toscani für die Firma Benetton. Mit seinen Werbekampagnen schafft er eine spektakuläre Öffentlichkeit, die an den Maximen der Werbebranche kratzt. Nicht das Schöne, das Begehrenswerte wird präsentiert, sondern Bilder, die polarisieren, die Angst und Aggressionen freisetzen, konfrontieren und provozieren. Oliviero Toscani rechtfertigt seine Kampagnen mit der Suche nach der Wahrheit hinter den Bildern. Der Zweck heiligt die Mittel, so scheint es.

In seinem persönlichen ‘Nürnberger Prozess gegen die Werbung’ hält er den Kritikern der dümmlichen Reklame entgegen: wo in der Werbung wird nicht mit Gefühlen gehandelt? Wer will nicht verdienen? Wir lügen wenigstens nicht!

Die Aufzeichnungen Toscanis sind die Grundlage für das Libretto von Berthold Schneider, Musik von Andrea Molino. „the smiling carcass. the opera“ ein Abrechnung mit dem Zeitthema Werbung und deren Auswirkung auf unsere Gesellschaft.

Komposition und Musikalische Leitung: Andrea Molino
Regie: Peter Beat Wyrsch
Raumgestaltung: Dieter Klaß
Kostümdesign: Ulrike Fellinger
Dramaturgie: Barbara Bredow
Lichtdesign: Britta Mayer
Tondesign: Wolfgang Hörlbacher
Webdesign: Patrick Fuchs
Videodesign: Verena Kraemer

Matthias Lüderitz … Real Man
Katrin Aebischer … Real Woman
Matthias Lüderitz … Dave
Daniel Kientzy … Sax

Valentina Tomasello, Sopran / Eun-Jin Seo, Mezzosopran / Elisabeth Vass, Alt / Sascha Wienhausen, Tenor / Vanya Abrahams, Bartion / Rupert Bergmann, Bass … Models

DIN A 13 Tanzcompany Viola Einsiedl, Andrea Hoffmann, Bärbel Jakob, Gerda König, Dominic Muscat

Announcer: Michael Nowak

Steady-Cam: Ralf Dangschat, Thomas Knauer

Journalist: Martin Füg

Orchester:
Marion Bauer (Flöte), Stefan Schneider (Klarinette), Mirjam Kühne (Horn), Tom Brüderer (Posaune), Markus Schieferdecker (E-Bass), Michael Schmidt (Keyboard), Demoé Percussion Ensemble (Schlagzeug), Reingard Krämer (Viola), Valerie Sattler (Cello), Rolf Schamberger (Kontrabass), Emilio Vapi (Toneinspielungen), Live electronics Giovanni Cospito, Alvise Vidolin (Konzeption und Realisation Software)

Radio Spots Elektronisches Studio der Musikhochschule Basel, Martin Jann, Tomek Kolczynski
Sprecher der Toneinspielungen: Barbara Bredow, Thomas Dietrich, Giovanni Cospito, Gregory Johns, Daniel Kientzy, Donatus Vogt
Musikalische Assistenz: Julio Mirón
Ton: Wolfgang Hörlbacher
Technische Leitung: Dieter Reeps / Pocket Opera Company, Manfred Dotter / Stadttheater Fürth, Peter Ehrmann / City-Center
Bühnenmeister: Klaus Hammer / POC, Dietmar Schleinitz / Stadttheater
Technik: Ingo Fey, Patrick Fuchs, Wolfgang Meyer, Achim Niekel, Philipp Schlächter, Martin Stevens, Christian van Loock, Technik Stadttheater Fürth

Schneiderei/Maske: Barbara Schmidt
Projektleitung: Doris Groß
Produktion: Thomas Dietrich
Produktionsverwaltung + Technische Organisation: Anke Wolter
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Bettina Wiemer / Stadttheater Fürth

Uraufführung 18. April 1999

Der Weg begann im Stadttheater und führte von da aus in das Einkaufszentrum City-Center

Eine Produktion der Pocket Opera Company

in Koproduktion mit
Stadttheater Fürth
Elektronisches Studio der Hochschule Basel
Demoé Percussion
Ensemble Aosta