Magic Macbeth

Die Pocket Opera inszeniert die in „Magic Macbeth“ umgetaufte Verdi-Oper als Psycho-Drama zwischen Lady Macbeth und ihrem Mann, der hier als Medium von Machtenergien erscheint: Eine funktionierende Killer-Menschmaschine, die zuerst handelt und sich dann – zu spät – besinnt. „Magic Macbeth“: eine Karriere hin zu den Polen der Macht, eine Marionette mit ungezügelten Mords-Energien im Netz von kalkulierenden Drahtziehern.

David Seaman hat Verdis Oper musikalisch umarrangiert für ein Kammerorchester mit düster-balladeskem Grund-Ton, ohne Chor, dennoch bleibt die Original-Partitur wesentlich erhalten. Für die Partie des Macbeth konnte die Pocket Opera den russischen Bariton Oleg Malikov gewinnen, der bereits an der Bolschoi-Oper in Moskau, sowie am Staatstheater Wiesbaden gastierte. In der Rolle der Lady Macbeth brilliert die walisische Sängerin Jennifer Rhys-Davies, die die Partie bereits an der Welsh National Opera Cardiff sang. Die Oper „Magic Macbeth“ wird in italienisch gesungen.

Verdis Partitur von Macbeth enthält viele Wegweiser für den Bearbeiter. Der hervorstechendste ist der fortwährende Gebrauch des Englischhorns um die seelische Zerfressenheit Macbeths zu zeigen. Die melancholische Wehklage ändert sich in dem Ruf der Eule, als Duncan ermordet wird. Das Englischhorn lässt die Melancholie, wie aus seinem Innersten heraus in die Szene fließen. Seine höhergestimmte Verwandte, die Oboe, teilt sein klagendes, pulsierendes Dasein und erhöht die tragische Qualität, wenn nötig durch gehässige Töne. Die militärische Bedeutung der Trompetenklänge ist offensichtlich. Die Flöte kommt vor als das einzige Gespenst der Unschuld, während seine Parodie, die Pikkolo funktioniert fröhlich als heulender Wind, schreiende Hexe oder militärische Pfeife.

Unterhalb dieser Mischung greller und düsterer Farben sind zwei Bratschen, ein Violoncello und ein Kontrabass (die Aufrichtigkeit einer Geige wäre hier in dieser Klangwelt so fehl am Platz, wie eine Ukulele) die die düstere schwelende Schuld in Verdis Orchestration pochen lassen.

Schließlich die Harfe (schon herausragend in Verdis Partitur): sie ist das Instrument der Barden. Macbeth ist nicht nur ein großer Schauspieler bei Shakespeare, sondern eine Legende von den äußeren Rändern der keltischen Zivilisation. Macbeth selber macht sich Sorgen über seine Nachwirkung in künftigen Zeiten und es ist der bardische Harfinist, der Dramatiker und der Opernkomponist, die die Geschichte erzählen werden.

Die vorliegende Fassung verdichtet das Studium der unausgesprochenen Schuld Macbeths, durch die Reduktion der Elemente des Risorgimentos und des Übernatürlichen. Die Bearbeitung, durch Benutzung von dunklen, nachdenklichen, grellen oder faden Farben, sucht beständig die unbarmherzige, expressionistische Intensität in Verdis Orchestrierung.

Musikalische Bearbeitung und Leitung: David Seaman
Inszenierung: Peter Beat Wyrsch
Kostüme: Margarete Berghoff

mit:
Jennifer Rhys-Davies (Lady Macbeth)
Oleg Malikov (Macbeth)
William Pugh (Macduff)
Sabine Weber (Hecate)
Robert Reim (Duncan)
William Mackie (Banco)

Orchester: Trompete, Kontrabaß, Flöte/Picc,Harfe, Violoncello, Viola (2), Oboe/Engl.Horn. (Musiker des Philharmonischen Orchesters der Stadt Nürnberg)